Als 1966 die Bagger anrollten und mit dem Abbruch der alten Braker Schule begannen, wird es wohl kaum jemanden gegeben haben, der dem klotzigen Gebäude eine Träne nachweinte. Und auch heute wird man beim Betrachten einer alten Fotografie zugeben müssen, daß der Abriß des großen Bruchsteinhauses keinen besonders schmerzlichen Verlust für Brake bedeutet. Auf Äußerlichkeiten hatte man beim Bau der Schule in den Jahren 1898-99 auch keinen großen Wert gelegt. Sie war als ein reiner Zweckbau geplant und zur Ausführung gekommen. Als der Schulvorstand den Beschluß zu dem damaligen Schulneubau faßte, konnte das Braker Schulwesen bereits auf eine rund 280jährige Geschichte zurückblicken:
Im Jahre 1616 nahm als erster der Küster Simon Jäger in seinem Haus den Unterricht auf, eine für ihn nicht besonders einträgliche und zusätzliche Beschäftigung, wenn man bedenkt, daß er für jedes Kind nur zwei Groschen monatlich erhielt. Elf Jahre lang hielt er in Brake Unterricht und legte damit den Grundstock für eine Entwicklung, die unter dem Schreib- und Rechenmeister Theophilus Heydenreich einen Höhepunkt erreichte. Graf Casimir setzte ihn 1690 als Lehrer in Brake ein. Heydenreich wer ein hochgebildeter Mann, der es schaffte, die Braker Schule auf den Stand einer kleinen Lateinschule zu bringen, wie es sie sonst nur in den Städten gab. Bisweilen waren es sogar Erwachsene, die ins Küsterhaus kamen, um dort am Unterricht teilzunehmen. Nach Heydenreichs allseits betrauertem Tod konnte die Lateinschule allerdings nicht mehr aufrecht erhalten werden. Für gewöhnlich fanden die Schulstunden im alten Küsterhaus an der Braker Mitte statt. Außer der Wohnung des Küsters und den Stallungen befand sich hier nur eine niedrige Schulstube, die anfangs auch genügend Platz für die Schüler bot.
Als aber mit Anwachsen der Braker Bevölkerung auch die Schülerzahl stieg, war der Bau eines neuen Küsterhauses unabdingbar. Das im Sommer 1850 fertiggestellte Gebäude enthielt nun neben einer zusätzlichen Lehrerwohnung auch ein zweites Klassenzimmer, sodass für die fast zweihundert Schulkinder zunächst genug Raum zur Verfügung stand. Doch bereits vierzig Jahre später erwies sich das Haus erneut als zu klein für die ständig wachsende Zahl der Schüler. Außerdem entfielen auf jeden der beiden Lehrer rund 120 Schulkinder, womit sie hoffnungslos überfordert waren. Es mußte unbedingt ein dritter Lehrer eingesetzt werden, und der Neubau einer geräumigen Schule war dringend notwendig geworden. Nachdem der vom Schulvorstand vorgeschlagene Bauplatz auf der Pöppelbreite von der Fürstlichen Rentkammer nicht bewilligt worden war, entschied man sich, die neue Schule im Küstergarten zu errichten. Im Dezember des Jahres 1899 konnte das neue Schulhaus, in dem sich nun vier große Klassenräume befanden, seiner Bestimmung übergeben werden.
Die alte Schule währed des Abbruchs |