Die Flussbadeanstalt


Die Flussbadeanstalt

Die Flussbadeanstalt an der Bega

Am Nordhang des Holsterberges liegt, dem Flußlauf der Bega folgend,ein schmales, langgestrecktes Waldstück, das im Volksmund unter dem Namen "Pastorenbusch" bekennt ist. In einer Viertelstunde läßt sich das Wäldchen leicht durchqueren, und dennoch hat es für Brake einen großen Wert als Naherholungsgebiet. Durch lockeren Buchenbestand führt ein Weg am Ufer der Bega entlang, von wo aus man einen schönen Blick auf die alte Walkenmühle hat. Am Ostrand des Pastorenbusches wird die Sicht über die Wiesen des Begatales hinweg bis hin zur Lemgoer Mark freigegeben; ein Panorama, das zum Verweilen einlädt. Doch hier, wo heute Fichten- und Buchenanpflanzungen einen kleinen Waldspaziergang ermöglichen, befand sich noch bis vor wenigen Jahrzehnten eine vornehmlich mit Ginster und Heide bestandene Wiese. Offiziell hieß der Pastorenbusch ehemals "Pfarrkuhkamp". Die Kühe und Schafe des Braker Pastors hatten hier ihre Weidefläche, und noch jetzt finden sich einige der alten Eichen, die früher schattenspendend auf der Weide verteilt waren.

Im Jahre 1925 wurde der westliche Teil des Kampes für 210 Reichsmark jährlich an Herrn Friedrichsmeier aus Brake verpachtet. Er ließ hier eine Flussbadeanstalt errichten, die bald regen Zuspruch fand. Dabei wurden von der Kirche allerdings auch einige Auflagen gemacht. So wurde z.B. vertraglich festgelegt, daß der Betrieb der Badeanstalt nur dann erlaubt sei, wenn für beide Geschlechter getrennte Badezeiten angesetzt würden, eine Regelung, die heutzutage fast unbegreiflich erscheint, durchaus aber den damaligen Vorstellungen von Anstand und Moral entsprach. 1933 übernahm die Gemeinde die Pacht für das Gelände und die Verwaltung der Badeanstalt. Viele Jahre lang kamen zahlreiche Besucher zum Baden hierher,und so mancher Braker hat an der Angel des Bademeisters Ernst Beckmann die ersten Schwimmzüge gemacht. Die Zahl der Badegäste nahm jedoch schlagartig ab, als in Lemgo im Jahre 1954 das Freischwimmbad errichtet wurde. Nun nutzten die meisten Leute das sehr viel attraktivere Angebot, in sauberem Wasser und einem gekachelten Becken schwimmen zu können. So entschloß sich die Gemeinde, 1957 den Betrieb der Braker Flussbadeanstalt einzustellen.

Kurzzeitig diente das Gelände danach als Freilichtbühne, auf der die Volksspielgemeinschaft Brake kleine Theaterspiele darbot, und von 1970 bis 1972 fanden hier die "Begakanuten" einen Platz für ihre Aktivitäten. Schon 1953 war man daran gegangen, einen Teil des Pastorenbusches aufzuforsten. Zunächst wurden Pappeln angepflanzt und im darauffolgenden Jahr kamen 10.000 Tannen dazu. 1958 war die Aufforstung des gesamten Gebietes abgeschlossen.